Ephedrin-Abhängigkeit
Ephedrin ist bei Sportlern aller Disziplinen beliebt: es steigert die Ausdauer, macht wach und erhöht die Leistung. Bei häufiger Anwendung über längere Zeit kann es jedoch zu einer Ephedrin-Abhängigkeit kommen. So mancher, der das Mittel dann absetzen will, braucht ärztliche Hilfe.
Wirkung und Gewöhnungseffekt
Ephedrin, das unter anderem in der Heilpflanze Ephedra vulgaris vorkommt, hat eine anregende Wirkung. Es kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und erhöht die Konzentration des Botenstoffs Noradrenalin. Bei häufiger Anwendung lässt die Wirkung nach. Dies führt oft zu einer Steigerung der Dosis durch die Anwender oder zu einer Verkürzung des Dosierungsintervalls.
Anwendung in der Medizin
Ephedrin in reiner Form hat in der Medizin kaum noch Bedeutung. Meist kommt es in Kombination mit anderen Wirkstoffen zur Anwendung, zum Beispiel mit Mitteln gegen Erkältungen und Asthma und außerhalb Europas bisweilen auch mit Appetitzüglern.
Bei einer Erkältung lässt Ephedrin die Schleimhäute der Nase und der Bronchien abschwellen. Außerdem unterdrückt es die bei diesen Erkrankungen häufig auftretende Müdigkeit. Bei zu hoher Dosierung kann es den Blutdruck erhöhen und Herzrasen auslösen.
Zwar ist Ephedrin im Vergleich mit seinen weitaus potenteren Abkömmlingen, den Amphetaminen, ein eher schwacher Suchtstoff, ist aber bei missbräuchlicher Anwendung durchaus in der Lage, eine Abhängigkeit zu erzeugen.
Im Internet kann man bei vielen Portalen
Ephedrin rezeptfrei kaufen – meist in Produkten aus dem Ausland, die speziell für das Doping entwickelt wurden. Über die Risiken wird dort allerdings nur in den seltensten Fällen aufgeklärt. Meist kann man sich auch nicht sicher sein, ob die Tabletten und Kapseln wirklich Ephedrin enthalten oder etwas ganz anderes. Trotzdem: die ständige Verfügbarkeit ist gegeben, und das führt dazu, dass manche Menschen von Ephedrin abhängig werden.
Folgen des Missbrauchs und der Ephedrin-Abhängigkeit
Schon in geringer Dosierung kann Ephedrin bei empfindlichen Menschen Herzrasen, Unruhe, Schweißausbrüche, Zittern und Schlafstörungen auslösen. Diese Probleme lassen sich oft noch durch die Beendigung der Einnahme oder eine reduzierte Dosis beherrschen.
Je höher die Dosis, desto schwerer die Nebenwirkungen. Herzschlag und Blutdruck können drastisch ansteigen. Hinzu kommt Appetitlosigkeit, was bei längerer Anwendung zu einem gefährlichen Verlust an Körpergewicht führen kann. Ständiger Schlafmangel kann sogar Halluzinationen auslösen, obwohl Ephedrin an sich kein Halluzinogen ist.
Zu Beginn einer Ephedrin-Kur freuen sich viele Anwender, vor allem Männer, über eine starke Zunahme des sexuellen Verlangens und eine vorerst stark erhöhte Potenz. Langfristig vermindert sich jedoch die Libido und es treten Erektionsstörungen auf.
Beim Versuch, die Nebenwirkungen zu beherrschen, machen manche Menschen einen großen Fehler: statt das Medikament abzusetzen und eine lange Pause einzulegen, nehmen sie noch mehr Ephedrin. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis eine Abhängigkeit entsteht. Diesen Effekt kennt man auch von anderen Stimulanzien, wie etwa von Kokain und Amphetaminen.
Entzug bei Ephedrin-Abhängigkeit
Wer Ephedrin nach längerer und hoch dosierter Anwendung plötzlich absetzt, wird müde, gereizt, verstimmt und will nur noch schlafen. Der sogenannte Suchtdruck weckt das Bedürfnis, die unangenehmen Symptome durch weiteres Ephedrin abzumildern. Betroffene, die nicht zum Arzt gehen wollen, „behandeln“ sich oft selbst mit Alkohol oder einem Benzodiazepin, so dass die Gefahr besteht, von diesen Substanzen eine Abhängigkeit zu entwickeln.
Wird ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, richtet sich die Behandlung nach dem Schweregrad der Symptome und von den ansonsten konsumierten Substanzen. Ähnlich wie bei einer Abhängigkeit von Amphetaminen haben diejenigen, die außer Ephedrin keine weiteren Drogen konsumieren, die beste Prognose. Zu dieser Gruppe zählen zum Beispiel viele Personen, die Ephedrin nur beim Sport genommen haben, sonst aber gesund leben. Bei Personen, die Ephedrin in Kombination mit anderen Substanzen als Freizeit- oder Partydroge verwenden, ist Gefahr eines Rückfalls höher. Um den Entzug erträglich zu machen, geben manche Ärzte ein Antidepressivum.
Quelle
Ephedrin-Kombipräparat mit Nembutal (=Phenobarbiotal) von Abott.
Vermutlich aus den 1950er Jahren.